

Der Popsalon, der in diese Jahr bereits zum 9. Mal stattfand, ist ein Clubfestival in Osnabrück. Von Donnerstag bis Samstag in diversen Locations werdenin der Innenstadt Konzerte aus dem Bereich Alternative und Indie geboten. Der intressierte Musikfreund hat die Möglichkeit, ohne weiteres drei Acts an einem Tag zu besuchen. Am Freitag den 12.04.2019 stand Alice Phoebe Lou mit Ihrer Band auf der Bühne. Die gebürtige Südafrikanerin und Wahlberlinerin hatte gerade ihre Tour in in Kanada und den USA beendet. Ihre Deutsclandtour, mit der sie ihr neues Album Paper Castels promotet, läuft jetzt.
Alice Phoebe Lou ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Der Song „She“ aus ihrem Debüt ist der Soundtrack zum Dokumentarfilm „Geniale Göttin: Die Geschichte von Hedy Lamarr“. Dafür war „She“ shortlisted für den ACADEMY AWARD (Oscar) in der Kategorie “Best Original Song”. Mit etwas Glück kann man sie in Berlin an der U-Bahn Station Warschauer-Straße bei Straßenkonzerten erleben. Bewusst entschied sie sich gegen Angebote einiger namhafter Plattenfirmen für das kleine Label „MOTORMUSIC“ und gegen einen festen Plattenvertrag, weil sie gegen die Kommerzialisierung ihrer Musik ist. Mit diesem Wissen und ihr neues Album „ Paper Castels“ vorgehört, freute ich mich auf das Konzert am späten Freitagabend in Osnabrück. Ich wurde nicht enttäuscht.
Spannungsbogen zwischen Malancholie und Party
Pünktlich um 22:00 Uhr betrat Alice Phoebe Lou mit ihren Mitstreitern die Bühne. Ihre Band bestand aus Basser, Schlagzeuger, Keyborder und einem Saxophonisten. Eindeutig Mittelpunkt stand aber Alice Phoebe Lou. Das machte auch die Beleuchtung klar, die die Band mehr im Halbdunkelen ließ. Alice Phoebe Lou ist eine kleine zierliche Person mit blonden langen Haaren und einer unglaublich eloquenten Engelsstimme. Sie hatte ihre ihre Gibson-Gitarre umgeschnallt, der sie diese wunderbaren jazzigen Töne entlockt.
Nach einen kurzen Intro zum Einspielen ging es mit dem zarten Liebeslied „Somthing Holy“ und dem melancholische „Girl On An Island“ aus dem Vorgänger Album Orbit los. Es folgte der an die Mammas and Papas erinnerde Ohwurm „Nostagia“ und eine ruhige Coverversion von „Hot Dreams“ der kanadische Indie-Folkband Timber Timbre. Die Band wurde von der Bühne geschickt und Alice verkündete, dass Sie für das folgende Solo jetzt Lust hatte etwas auf dem E-Piano zum Besten zu geben.

Danach nahm sie wieder ihre Gitarre zur Hand und es folgte eine ergreifende Interpretation von Angel Olsens „Acrobat“ und man konnte erfahren, dass Ange Olson ein Vorbild für Alice Phoebe Lou ist.
Ihr Lied über ihre Kindheit und Heimat „Fynbos“ brachte sie zusammen mit dem Keyborder. Die Band kam auf ie Bühne zurück.
An dieser Stelle muss ich noch von einer unangenehmen Störung berichten, die aber gerade wie die Faust aufs Auge zum nächsten Song passt. Als Alice Phoebe Lou sich für das Solo zum Piano begab und das Mikrofon einrichtete, musste ein Mann aus dem Publikum lauthals fordern, das das schneller gehen sollte. Der Typ hat sich auch zuvor und nachher durch laute Zwischenrufe hervor getan und fand das witzig. Ich frage mich, warum muss ein Mann unbedingt lauter sein wollen, als die Frau auf der Bühne, der doch der Moment gehört . Genau mit dieser Thematik, dass Männer Frauen durch solches, vielleicht als harmlos angesehenes Manplanning bis hin zu sexuellen Übergriffen unterdrücken, befasste sich sich der nächste Song auf der Setlist „Skincrawl“. Sowas gehört verbrannt, singt sie. Als Therapie bot Lou Tanz an, den sie als Showeinlage sogleich vorführte. Mit „Skincrawl“ und dem übernächsten Song „My Outside“, über weibliche Körperlichkeit, packt Alice Phoebe Lou relevante feministisch Themen an und zeigt Standing.
Zwischen „Skincrawl“ und „My Outside“ gab eine Interpretation von „Papercastles“ mit einem wahnsinnig guten Zusammenspiel mit dem Saxophon. Nach New Song wandelte sich das Konzert zur Party. Bekanntermaßen mag Alice Phoebe Lou nicht das Ritual der Zugabe, sondern kündigte die letzten beiden Songs (die ja sonst, machen wir uns nichts vor, Zugabe geworden wären), als die letzten beiden Songs an. Bei dem psychedelischen ‚Galaxies“ und dem großartigen „She“ einmal von der Leine gelassen, zeigte die Band mit Bassläufen und Schlagzeug-solo, dass sie so richtig rocken können.
Ich war zuvor schon Fan von Alice Phoebe Lou. Nachdem Konzert bin ich es erst recht . Wenn sie demnächst in deiner Stadt ist, geh zum Konzert, es lohnt sich.
PS.: Inspiriert durch das Konzert habe ich die Originalsong von Timba Timbre und Angel Olsen sowie das unglaubliche She in die Spotify Playlists gepckt. Falls dir dieser Beitrag gefallen hat. Freue ich mich über ein Like. Wenn du meine FB-Seite oder meinen Blog abonnierst wirst du regelmäig über hörenswerte Musik abseits des Mainstreams informiert. Keine Musik aus den Achtzigern, Neunzigern und keine Hits von heute.