Ich weiß nicht, wie ihr Musik am liebsten hört. Ich gebe zu , dass ich sehr häufig Playlisten höre, weil ich die bunte Mischung liebe. Das Abhören eines ganzen Albums kommt daher seltener vor. Wenn ich jedoch ein Album höre, nehme ich mir dafür Zeit. Mir gefällt es, wenn die Reihenfolge der Songs mit bedacht ausgewählt wurden, sodass mein Gefühl angesprochen wird. Wenn die Songs gut komponiert und arrangiert sind und der Gesang anspricht, dann kann auch gut auf die Up-Tempo-Radiosingle verzichten.

Ein solches Album hat die Berlinerin Donata Kramarz mit Imaginay Land vorgelegt. Es besteht aus 11 fantastisch aufgebauten Indie-Folk-Balladen, die sie mit facettenreiche Stimme vorträgt. Es zahlt sich aus, dass Donata an der Amsterdam University of Arts ihre Gesangsstimme ausgebildet hat. An der Uni lernte sie übrigens auch Daïm de Rijke kennen. Als Duo Nosoyo veröffentlichten sie zwei gelungene Pop-Alben. Ihre Performance bereicherten sie durch ausgefallene Klamotten, bunte Make-Ups und Gender-Fluid.
Auf Instagram hatten Nosoyo bekannt gegeben, dass sie nach vielen Jahren als Duo beschlossen haben, an unseren individuellen musikalischen Wegen zu arbeiten und aufgehört haben, Musik unter dem Namen Nosoyo zu veröffentlichen. Donatas Soloalbum Imaginary Land sei der erste Schritt. Man kann nun spekulieren, warum Imaginay Land so emotionsgeladene Musik enthält. Es gibt auf dem Album den Song Fake Love der von Donata und Daïm gemeinsam gesungen wird. Es handelt sich um einem Trennungssong. „Fake Love is that all we’ve got?“ heißt es darin. Vielleicht ist das ein Hinweis.
Jedenfalls ist Imaginary Land ein durch und durch hörenswertes Album. Zurückziehen, Kopfhörer auf und erst wieder abnehmen, wenn der letzte Ton verklungen ist.