Boygenius – Emily I’m Sorry

Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus weisen schon ein paar Gemeinsamkeiten auf. Sie gehören der sogenannten Generation Y an (Bridgers, geb 17.08.1994, Dacus, geb. 02.05.1995 und Baker, geb. 29.09.1995). Als charakteristisch für die Generation Y wird eine verstärkte Neigung zum Hinterfragen gesellschaftliche Normen beschrieben. Tatsächlich behandeln die Lieder aller drei Sängerinnen oft Themen der sexuellen Identität, der psychischen Gesundheit und der zwischenmenschlichen Beziehungen, wobei das Normative in Frage gestellt wird.

boygenius sind zurück: Ihr neues Album “the record“ erscheint im März

Das Karieren der Songschreiberinnen nahmen zeitlich einen ähnlichen Verlauf. Nachdem ihr selbst vermarktetes erstes Album Sprained Ankles 2015 gut lief, unterschrieb Julien Baker 2017 einen Plattenvertrag beim Indie-Label  Matador Records. Dort war schon Lucy Dacus unter Vertrag und hatte dort ihr Debütalbum No Burden veröffentlicht. Es folgte Anfang 2018 ihr großartiges Album Historian. Phoebe Bridgers signete 2017 beim beim Independent-Label Dead Oceans, wo sie am 22. September des gleichen Jahres ihr Debütalbum Stranger in the Alps veröffentlichte. Bei den Musikstilen der drei kann man eigentlich nicht sagen, dass es viele Überschneidungen gibt. Julien Baker ist auf der Emo-Rock-Schiene unterwegs, Phoebe Bridger mehr folkig angehaucht, während Lucy Dacus die Indie-Rockerin ist.

“The sizable talent and personalities of Julien Baker, Phoebe Bridgers, and Lucy Dacus come together for a harmonious, confrontational, and all too brief EP” 

Pitchfork

Da jede von ihnen Fan der Arbeit der anderen war, sie sich gegenseitig bei Konzerten supporteten und schließlich Freunde wurden, beschlossen sie die Indie-Rock-Supergroup boygenius zu gründen und gemeinsam ins Studio zu gehen. Ihre Vorgaben waren, 1.) keine Konkurrenz untereinander und 2.) keine männliche Mitwirkung, die sie in ihrem bisherigen Künstlerinnenleben eher als Bevormundung erfahren hatten. Der Name boygenius passt dazu, weil er eine Persiflage auf die angeblich naturgegebene Genialität von Jungs ist. Die selbstbetitelte EP mit 6 großartigen Songs erschien dann am 26.102018. Ihnen gelangt das Kunststück, harmonisch zu klingen, ohne die Originalität der Individuen zu verwischen.

Nach längerer Pause wird die Geschichte von boygenius jetzt mit der Veröffentlichung der Triple-Single $20/True Blue/Emily I’m Sorry weitergeschrieben. Es wird dann der Longplayer the record am 31. März folgen. Die Veröffentlichung dreier Singles zugleich ist ungewöhnlich, erfolgt aber nicht grundlos, denn jeder Song illustriert die einzelnen Facetten der Sängerinnen. Emily I’m Sorry ist im chilligen Mood gehalten, $20 ist ein kraftvoller, typischer Alternative Rocksong und True Blue geht eher in die melancholische Indierichtung. Da mir persönlich der Stil von Phoebe Bridgers etwas mehr am Herzen liegt, habe ich mich entschieden, Emily I’m Sorry in die Indie Sunday Playlist aufzunehmen.

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