Mitski – Laurel Hell

Kultliebling Mitskis  neues Album Laurel Hell ist heute erschienen. Zur Veröffentlichung präsentiert die Musikerin das von Maegan Houang gedrehte Video zu “Stay Soft”

Die Lorbeerrose (Kalmia latifolia) ist ein strauchförmiges immergrünes Heidekrautgewächs. Wegen der hübschen Blütenstände hat die Lorbeerrose, trotz ihrer giftigen Blätter, in unseren Breitengraden als Zierpflanze den Weg in Gärten gefunden. In ihrer Heimat, den Nordamerikanischen Appalachen, wird die Pflanze Laurel genannt. Die Wildform des Berglorbeers schafft es, Bergtäler zu überwuchern. Der Wanderer, dessen Weg durch so ein Tal führt, steht vor einem nahezu undurchdringlichen Hindernis. Die sogenannte “ Laurel Hell (Lorbeer-Hölle)“ ist daher im Amerikanischen zum Synonym für die Bedrängnisse des Lebens geworden.

Foto oben: Ebru Yildiz

Laurel Hell“ ist ein passender Titel für das dritte Album der japanisch-US-amerikanische Musikerin Mitski. Das letzte Album Be the Cowboy, eines der meistgelobten Alben des Jahres 2018, ließ Mitski vom Kultliebling zum Indie-Star aufsteigen. Die Schinderei des Tourlebens und die Fallstricke, die mit der erhöhten Sichtbarkeit einhergingen, brachte aber auch die besagten Bedrängnisse mit sich.

Mitski drückt das so aus: „Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich einfach wusste, dass ich mich am Ende gefühllos machen würde, wenn ich so weitermache.“ Diese Stimmung beschreibt der Song „Working for a Knife “ . Die Anfang Dreißigjährige stellt fest, einen Job und Geld, dafür aber die Kindheit verloren zu haben. Aufgeben ist zum Glück keine Option fur einen kreativen Menschen, wie Mitski. Vielmehr begann sie Songs zu schreiben, worin sie ihr Gefühlsleben offenbart: „Ich wollte Liebeslieder über echte Beziehungen schreiben , die keine Machtkämpfe sind, um gewonnen oder verloren zu werden. Ich wollte Lieder, die mir helfen konnten, anderen und mir selbst zu vergeben. Ich mache ständig Fehler. Ich möchte kein Vorbild sein, aber ich bin auch kein schlechter Mensch. Ich wollte diese dieser Grauzone hauptsächlich für mich schaffen.“ So zeigen Beziehungslieder, wie das starke „The Only Heartbreaker“ oder “Should’ve Been Me” auch immer die verschiedenen Nuancen der Liebe. Bei Mitski ist nichts nur schwarz oder weiß. Nachdenkliche, wehmütige Texte kontrastieren mit catchy sprudelndem 80er-Jahre Pop-Sound. „Die Songs sollten schneller und tanzfreudiger zu sein. Ich musste etwas schaffen, das auch eine Aufmunterung war“, fasst Mitski zusammen.

Das Video Stay Soft

Das neue Video zu “Stay Soft” beginnt in den titelgebenden Schluchten des Laurel Hell, in denen sich Mitski bei Dämmerung vorsichtig einem bezaubernden neugotischen Garten mit Leib und Seele hingibt, ohne zu bemerken, dass sie aus der Ferne beobachtet wird und kurz vor einem Überfall steht.

„Dieses Video ist stark von der Romantik und Gemälden und Kunstwerken aus der viktorianischen Ära inspiriert. Wie der Text des Songs „Stay Soft“ haben Gemälde aus dieser Zeit eine sanfte Qualität, aber sie rufen immer noch ein gewisses Gefühl von unerforschter Dunkelheit und Gefahr hervor. Ich möchte, dass sich das Publikum in dieser erfundenen Welt sicher fühlt und dann erkennt, dass die Figur, die Mitski spielt, gejagt wird. Die unter der Oberfläche lauernde Gewalt tritt hervor und wird dennoch tänzerisch in etwas Schönes verwandelt. Durch die Tanzsequenz ist Mitskis Figur in der Lage, die Gewalt zu überwinden, aber nicht ohne irreparable Schäden an ihrer Psyche.“ sagt die Regisseurin Maegan Houang

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