Alben der Woche (Teil 2)
Spätestens seit ihrer 2018 erschienenen Debüt-EP „Waves“ gilt Linn Koch-Emmery als eines der spannendsten Talente des modernen Indie-Rock. Die Schwedin mit deutsch-englischen Wurzeln wird in einem Atemzug mit Kolleginnen wie Wolf Alice, Dream Wife, Alvvays, Phoebe Bridgers, Warpaint, Snail Mail und Sharon Van Etten genannt. Ihr Debütalbum nennt sie selbstbewusst “Being the Girl”, weil es im Rockgeschäft das Alleinstellungsmerkmal ist, das Mädchen in der Band zu sein. (Fotos: Linn Koch-Emmery)

“Being the Girl” besteht aus neun knackig kurzen Tracks von um die 3 Minuten-Länge, ein kurzes Intro und ein ebenso kurzes Interlude. Zu Gehör gebracht werden euphorischen Gitarren, vereint mit glänzenden Synthesizern und treibenden Beats, mit denen Linn Koch-Emmery ihre leicht träumerische Stimme umrahmt. “Hologram Love” markiert den Auftakt. Der Refrain ist wahnsinnig eingängig. Einmal gehört, summt man ihn den ganzen Tag. Von ähnlicher Qualität, was die Eingängigkeit angeht, sind die Stücke “Dirty Words”, „Blow My Mind“ und “Hard to Love”. Das wunderbare, selbstironisch “LInn RIP” begeistert mit einem schimmernden, verträumten Indie-Pop-Sound. Eine Spur härter und schneller wird es bei “No Place for You”.
Sanfter und ruhiger geht es bei “Wake Up”zu. Das schönste Stück auf der Platte ist für mich das nahezu psychedelische “Paralyzed”, welches unter die Haut geht. Rundherum liefert Linn Koch-Emmery ein abwechslungsreiches makellos produziertes Album ab, dass sich gut durchhören lässt. Man bedauert, dass nach 26 Minuten schon Schluss ist. Glücklicherweise nimmt der letzte Song ”Lasershot” zum Schluss die Akkorde des Intros des Albums wieder auf, sodass man nahtlos in Dauerschleife hören kann.