LAMILA – THE LAST LEAF

The Last Leaf ist die dritte Single einer vierteiligen Konzeptreihe der Indie-Folk Band LAMILA. Nach Dandelion Crown (Sommer) und Mammoth Tree (Herbst) spiegelt  The Last Leaf die Kälte des Winters. Um die Inspiration für LAMILAs Vido zu erfassen ist es hilfreich, die amerikanische  Kurzgeschichte von Henry O. (eigentlich William Sydney Porter, † 5. Juni 1910 mit nur 47 Jahren) “The Last Leaf – Das letzte Blatt” zu kennen. Sie soll daher hier kurz nacherzählt werden. 

Short-Story aus dem Jahr 1907

Die Geschichte spielt in Greenwich Village während einer Lungenentzündungsepidemie. Eine jungen Künstlerin in dem Künstlerort leidet auch an einer  Lungenentzündung. Sie hat bereits ihren Lebenswillen aufgegeben. Durch ihr Fenster kann sie an der gegenüberliegenden Hauswand  eine alte Efeu-Pflanze sehen, die allmählich ihre Blätter abwirft, als der Herbst in den Winter übergeht. Sie hat die Idee, dass sie sterben wird, wenn das letzte Blatt gefallen ist. Die Blätter fallen Tag für Tag, aber ein letztes einzelnes Blatt bleibt. Die junge Frau wird wieder gesund. Am Ende der Geschichte erfahren wir, dass der alte Künstler im gegenüberliegenden Haus, der immer ein Meisterwerk malen wollte, aber nie Erfolg hatte, eine  ganze Nacht damit verbracht hat, mit großem Realismus das Blatt an die Wand zu malen. Wie es sich für eine dramatische Geschichte gehört bleibt große Happy End aus, denn der alte Maler  stirbt selbst an einer Lungenentzündung, die er sich in der nassen, kalten Nacht zugezogen hat.

LAMILA greifen die Beziehungsdynamik der Geschichte auf. The Last Leaf hat eine klare Message: Jeder braucht manchmal Menschen, die das Leben in Farbe tunken und einem die Schönheit des Lebens wieder vor Augen führen (all the colors you revived). Jedoch muss man auch bereit sein, diese Hilfe anzunehmen (but I want you to know I’m the one who can see what your paintings truly mean).

LAMILA: Zwischen akustischem Folk und Indie-Pop

LAMILA ist eine Wiener Folk-Pop-Band um die Singer-Songwriterin Camilla Thurner. Gemeinsam mit dem Gitarristen Alexander Hoffmann und der Kontrabassistin Ines Fuchs hat sie LAMILA 2019 als ursprünglich rein akustisches Folk-Trio gegründet. Bereits bei der Debütsingle Dandelion Crown im Sommer 2020 wurde jedoch deutlich, dass sie sich von diesem engen Rahmen nicht halten lassen. Zwischen zeitgenössischem Indie-Pop Marke Fleet Foxes oder First Aid Kit, dem Folk der Summer of Love-Ära, aber auch Jazz bewegt sich der Sound der Band eklektisch, aber wie aus einem Guss.

Das Gitarrenspiel ist beeinflusst von Folk- und Pop-Größen der 1960er Jahre wie etwa Simon & Garfunkel oder Nick Drake. Der Kontrabass verspricht mit rhythmischen Licks aus dem Handgelenk oder elegisch-brummenden Bogenstrichen die viszerale Unmittelbarkeit des Jazz. Harmonische Background-Chöre tauchen alles in ein warmes Licht und erzeugen ein Gefühl zwischen sanftmütiger Leichtigkeit und (manchmal melancholischer) Nostalgie.

(Alle Fotos von Susanne Hassler Schmidt)

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