“Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!”, singt Pippi Langstrumpf. Die Idee von Astrid Lindgren, Kindern eine phantasievolle starke Persönlichkeit als Identifikationsfigur anzubieten, ist ohne Frage pädagogisch wertvoll. Als Erwachsener seine eigene alternative Wahrheit zu stricken, ist mindestens ambivalent. Denke ich an meine Frau, meine ich, sie sei die schönste der Welt. Dieses einem Realitätscheck zu unterziehen, ist in unserem Fall ebenso unangebracht, wie unnötig. Der Beweis dafür ist, dass unsere Beziehung schon so lange besteht. Bei toxischen Paarbindungen hingegen, ist so eine romantische Überhöhung geradezu gefährlich.
Ein Gesamtkunstwerk
In dieses gedankliche Spannungsfeld gerät man unweigerlich, wenn man sich den Song “Was dir fehlt” von Bärensprung bewusst anhört. Der elektronische Sound gibt Raum, über die Lyrik nachzudenken. Wie immer bei Bärensprung bilden Musik und visuelle Umsetzung ein Gesamtkunstwerk. Hervorzuheben ist die Schauspielkunst der Theaterschauspielerin Alexa Golfinger, die hier einen maskierten Mann umschwärmt. Wie gut das Gesicht des Mannes nach der Demaskierung aussehen muss, erkennt man nur an ihrem Gesichtsausdruck. Klasse gemacht.