Autor: Tilman Hesselkamp

Der charismatische Trompeter und Songwriter Nils Wülker (Foto: Claudia Hunter) meldet sich mitten in Zeiten von Corona mit einem neuen Studioalbum zurück. Das neue Album „GO“, welches am 04.09. erscheint, ist nach den letzten Alben „UP“ und „ON“, in denen Wülker sein Trompetenspiel mit Elementen des Pop und des Hip Hop verband, nun der dritte Teil der Trilogie.
(Artwork: Nils Wülker-Go -Warner Music)
„GO“, bereits Wülkers zehntes Studioalbum, wagt die Kombination von Jazz-Trompete und elektronischen Loops und Beats. Skeptiker dieser Kombination weiß Wülker durch sein elegantes Umspielen der elektronischen Beats und der teils sphärenhaften Synthesizer-Klänge mit der Trompete schon nach den ersten Takten zu überzeugen.
Jazz, Pop und Hip Hop gehen zusammen
Wülker merkt an, es sei die Produktion sehr von Vorteil gewesen direkt zuvor ein Live-Album aufgenommen zu haben („Decade)“ und erklärt das wie folgt: „Ich habe jetzt „live-mäßiger“ im Studio gearbeitet, konnte mehr Dynamik über das Trompetenspiel einbringen, dieses menschliche Element über die Trompete mitnehmen. Zudem hat es mich in meiner Art und Weise zu Arbeiten gefestigt. Vielleicht habe ich mir auch deshalb zwar mit den Sounds Hilfe geholt, aber die Songs wieder alle komplett selbst geschrieben, ohne Co-Writings, wie auf den letzten beiden Alben.“
Er beschloss die Corona-Isolation zu nutzen um „mehr zu üben, positiv zu bleiben, seine Kraft zu finden“. So kontaktierte Wülker spontan Theo Croker und nahm mit ihm zusammen den Titel „Highline“ auf: Ein grooviges Trompeten-Duo, auf entspannt treibendem Elektrobeat. Neben „Highline“ schickt Wülker mit seinem neuen Album neun weitere Lieder ins Rennen, die sich zwar in Produktion und instrumentaler Zusammensetzung sehr ähneln, aber mit sehr unterschiedlichen transportierten Stimmungen bestechen. Während Songs wie „Disorting Time“, „Hidden Intentions“ oder „Perlage“ eine chillige Lounge-Atmosphäre verbreiten und an Sommerabende auf Dachterrassen oder hippe Cocktailbars denken lassen, erinnern Titel wie „The You Of Now“ oder „Hybrid“ durch melancholische aber durch die Trompete gleichzeitig erhaben klingende Passagen eher an einen Spaziergang nach einem starken Regenguss oder verlassene Gassen einer nächtlichen Stadt.
Der Facettenreichtum von „GO“ zeigt sich aber auch an Liedern wie „Seat 47“ oder „Blow Up“, die zum einen treibend eine Fahrt mit dem Cabrio über eine Landstraße oder einen Flug mit einem Segelflugzeug vor dem inneren Auge hervorrufen aber zum anderen auch durch fast sakrale Klänge beeindrucken.
„Go“ ist ein sehr gelungenes Album, mit dem Nils Wülker es gemeinsam mit seiner visionär gespielten Trompete schafft, den Hörer in immer neue Welten zu entführen während er zugleich ein anhaltendes Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit vermittelt.