ANNAMA veröffentlicht ihr Debüt-Album „Track Nr. 12 (VÖ 28.08)
Die Hamburgerin Anna-Maria Nemetz wurde mit 13 als Model entdeckt, lebte in Paris und Sydney, lief für Givenchy und Joop und zierte das japanische „Vogue“-Cover. Bei der Castingshow „The Voice Of Germany“ fiel sie auf und war bereits Mitglied der Band B.O.X.E.R. Nun verfolgt Annama, wie sie sich auf der Bühne nennt, ihre vielversprechende Karriere als Musikerin weiter. Ihr Soloalbum mit dem Titel „Track Nr. 12“ erscheint am 28. August. Das Album enthält, welche Überraschung, 12 Songs, mit denen Annama allerdings überzeugen kann. Sie kann Stimme gekonnt einsetzen, mal energiegeladen laut und kratzig, mal zart und wispernd. Hier zahlt sich aus, dass sie schon im Alter von 14 Jahren mit Gesangsunterricht genommen hat. Im Opener „Rockstar“ präsentiert sich Annama selbsbewusst sarkastisch mit einer vorwärts treibenden Pop-Rock-Nummer. „Mein Plattenboss sagt‚ mach mal kommerzieller / sonst hast du bald nichts mehr zu fressen auf’m Teller‘“, singt sie schnodderig wütend in der ersten Strophe.

Tatsächlich hat Annama (Foto: Hila Shayer) sich nicht verbiegen lassen. Vielmehr hat sie sich von ihrer vorherigen Plattenfirma getrennt und vertreibt ihr Debüt ganz selbstbestimmt über ihr eigenes Label Alienpunk Records. In der eingängige Popnummer „Junge“ spielt sie mit den Rollenbildern und singt von ihrer männlichen Seite. Allerdings ist nur ein Teil der Songs so kratzbürstig und wild. Wenn es um Beziehungen geht bzw. um den Break Up einer solchen, wie etwa in den Songs wie „Immer wenn du singst“ oder „Fehler“ wird Annama melancholisch.
Hier zeigt Annama das sie auch ganz zart und leise singen kann. Nach meinem Geschmack hat das Album hier die stärkstem Momente, auch weil Annamas Gesang durch allerlei elektronische Effekte unterstützt wird und auch schon mal auf gewöhnliche Songstrukturen aufgibt. Meine Anspieltipps für diese leisen Songs sind „Hackedicht“ und „Welt am Draht“. So ist Annama ein musikalisch abwechslungsreiches Debüt gelungen. Soundlich lässt sie sich nicht festnageln. In des Track „Benzin“ fließt auch mal ein Klezmer-Sound ein, als Ausdruck für Annamas Affinität zum Land Israel. Der Song „Bitte tut mir weh“ klingt hingegen wie ein Chanson von Zaz. Bei einem so vielfältigen Angebot, besteht natürlich die Gefahr, dass das Ganze wie ein ungeordneter Gemischtwarenladen klingt. Das ist zum Glück nicht passiert, vielmehr ist das Album in sich stimmig. Das liegt daran, dass nicht jeder Song auf Hit-Tauglichkeit getrimmt ist und die Experimentierfreude überwiegt. Hier zahlt sich die Unabhängigkeit von einem Major-Label aus. „12 Tracks“ ist ein rundum gelungenes Debüt.