
Zwei Jahrzehnten steht Sébastien Tellier mittlerweile schon im Rampenlicht. Mit vielen hat er schon zusammengearbeitet, von Jean-Michel Jarre bis Mr. Oizo. Von The Weeknd wurde er gesamplet, sogar beim Eurovision Song Contest stahl er als prominenter Teilnehmer allen die Show. Musikalisch hat er immer wieder neue, exotische Ecken angesteuert, etwa den Dschungel Brasiliens (L’Aventura, 2014), imaginäre Filmwelten (Confection, 2013) oder spirituelle Trips (My God Is Blue, 2012).
Dann veränderte sich die Welt des Sébastien Tellier . Er verliebte sich, Hochzeitsglocken läuteten, er wurde Ehemann und schließlich Vater. Aber Tellier wäre nicht Tellier, wenn er in diesem Leben, in dem Milch verschüttet wird, Elterntaxen früh aufbrechen, Böden geschrubbt und Nudeln gekocht werden müssen, in welchem also die neuen Lebensnotwendigkeiten das alte wilde Leben gezähmt haben, keine Inspiration für neue Songs gefunden hätte. “Domesticated” fühlt er sich und meint: “Domestizierung ist etwas Universelles, eine Erfahrung, die wir alle machen. Und das Leben ist toll! Ich fühle mich, als hätte ich erst angefangen zu leben – wirklich zu leben! Dass ich mehr bin als bloß dieser Wolf. Da ist jetzt so etwas Warmes… eine Bestimmung.“
Auf seinem sechsten Studioalbum, dem ersten seit fünf Jahren, widmet sich Tellier diesem Thema, diesen Veränderungen – und setzt dafür auf jene verträumten Lo-Fi-Sounds, die seine Fans so sehr lieben: Luftig, elektrifiziert, eklektisch und exzentrisch.
Als letzten Vorgeschmack auf das neue Album gibt es die Single “Stuck in a Summer Love” zusammen mit einem Video unter der Regie von Mrzyk & Moriceau („Look“, Justice, The Avalanches, Midnight Juggernauts) mit Animationen aus dem Studio L’Incroyable .
Zuvor war schon der Eröffnungssong „A Ballet“ zu hören – im Französischen ein Wortspiel: Ballett und Besen zugleich.