
Gestern veröffentlichte der Sänger, Songwriter, Musiker und Produzent Marius Müller-Westernhagen sein neues Studioalbum Das Pfefferminz-Experiment (Woodstock Recordings Vol. 1).
Nach 40 Jahren
Vierzig Jahre sind vergangen seit dem Erscheinen seines Albums Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz, das 1978 Marius Müller-Westernhagens Karriere begründete.Es war das erste Album des Musikers, das über 1 Million Mal verkauft wurde. Zum Titelsong Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz wird auf Parties auch heute gerne noch abgetanzt. Es lohnt sich, das ganze alte Album nochmal anzuhören und man stellt fest, es ist einfach gut. Westernhagen erzählte in den Songs Geschichten, die nicht nur in den 70er Jahren aktuell waren, sondern heute noch relevant sind, etwa von der Sehnsucht, nach der Jugendzeit (Mit 18), von Versagern (Zieh die Schuhe aus), von Kleinkriminellen (Willi Wucher) oder vom Alkohol (Alles in den Wind, Johnny Walker), macht sich über Dicke lustig, was man nicht machen sollte, aber jeder es doch tut. Blues und Rock’n’Roll kommen eh gut.
Kann man etwas, was so gut ist wie Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz, überhaupt besser machen oder sollte man von so einem Experiment besser die Finger lassen. Ich glaube, das ist die falsche Sichtweise auf Das Pfefferminz-Experiment. Westernhagen wollte Pfefferminz bestimmt kein modernes, zeitgemäßes Update verpassen.
Kann man etwas, was schon genial ist, verbessern?
Die Musik auf Das Pfefferminz-Experiment ist nämlich alles andere als modern und zeitgemäß, vielmehr ist sie aus der Zeit gefallen zeitlos. Larry Campbell, der Co-Produzent von Marius Müller – Westernhagen, hat mit zahllosen Größen der amerikanischen Musik gearbeitet und eine halbe Ewigkeit in der Band von Bob Dylan gespielt. Bei den Aufnahmen kamen kaum mehr als ein paar Gitarren, eine Geige, eine Pedal-Steel-Gitarre, ein kleines Akkordeon und etwas Percussion zum Einsatz. Die Arrangements entstanden im intensiven Zusammenspiel der Musiker und es eine Americana-Musik entstanden. Marius Müller-Westernhagen und seine amerikanischen Begleitmusiker schufen aus dem vorhandenen Songmaterial etwas anderes, etwas neues. Dazu trägt sicher der von Gesang Marius Müller-Westernhagen bei. Seine Stimme ist gereift. Er ist in der Lage, besser zu modulieren, als der junge Marius.. Er zieht alle Register in Sachen Dynamik und Klangfarben und reagiert gesanglich subtil auf seine jahrzehntealten Texte, indem er sie an den richtigen Stellen ironisch bricht oder ihnen vollen Respekt erweist.
Daher kann man nicht sagen, dass das heutige Pfefferminz-Experiment besser ist, das das alte Pfefferminz. Es ist von der Intensität und der Seele ein völlig neues Werk entstanden. Und es ist gelungen
„Die Lieder gehen heute viel tiefer, weil sie besser verstanden sind“, beschreibt Marius Müller-Westernhagen seine Erfahrung.