
Die deutschsprachige populäre Musik hat inzwischen eine riesige Bandbreite, in der man alle denkbaren Genres findet. In diesem breiten Spektrum sucht Micha Meißner seine Nische. Dabei macht er es sich nicht einfach. Begonnen hat er seine musikalische Laufbahn als Rapper. Schaut man in letzter Zeit auf die deutschen Charts, scheint es, dass man mit Deutsch-Rap relativ leicht Erfolg haben kann. Doch Mister Me, wie sich der Künstler Micha Meißner nennt, entscheidet sich anders. Inspiriert von Max Herre, der einen ähnliche Weg vom Hip Hop zum Pop gegangen ist, greift er zum Komponieren zur Gitarre oder setzt sich ans Klavier. Er will er als Songschreiber seine Singstimme einsetzen und Geschichten erzählen.
„Das Ende vom Hass“ wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne von Fans unterstützt
Auf seinem am heutigen Freitag erscheinenden durch eine Crowdfunding-Kampagne von Fans unterstützten Album präsentiert Mister Me Popmusik im besten Sinne. Deutsche Popmusik birgt die Gefahr, in das Fahrwasser von Mark Forster oder Sido zu geraten und mit schnulziger Musik und beliebigen Texten, sein Schäflein ins Trockene zu bringen. Jedoch setzt Micha Meißner seine Marke dagegen, indem er gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und somit politisch wird. Dies verbindet er mit einer musikalisch brillanten Produktion, für die Tobias Siebert (And The Golden Choir) verantwortlich zeichnet. Das größte Problem unserer Gesellschaft ist die sich immer heftiger drehende Spirale von Hass, die verhindert, dass man vernünftig miteinander Lösungen für die wirklich dringlichen Themen wie Klimawandel, Flüchtlingswellen, Menschenrechtsverletzungen und Kriege sucht. Als ich diese Zeilen schreibe gehen gerade Meldungen um, dass in Halle Menschen von einem rechtsradikalen Terroristen aus purem Hass getötet und verletzt wurden. Vor diesem Hintergrund ist “Das Ende vom Hass” sogar ein hoch politisches Album. “Ich glaube, dass die Ursache von vielen gesellschaftlichen Problemen wie Sexismus, Rassismus oder anderen Ungerechtigkeiten aus den Mustern kommen, die uns anerzogen wurden und die viele unhinterfragt reproduzieren. Wenn Leute wie Orbán, Kurz oder AfD-Politiker fähig wären, sich selbst in einem größeren Kontext zu sehen, dann würden sie nicht so eine Scheißpolitik betreiben”, sagt Mister Me in seinem Pressetext zum neuen Album. Der musikalisch sehr starke Song “Null” ist das Aushängeschild der Platte, ein Rundumschlag mit der Botschaft, wir müssen bei Null neu anfangen, und zwar gemeinsam und ohne Hass.
Mit Pink und Blau greift er zudem ein weiteres relevantes Thema auf und hinterfragt die Geschlechterrollen. Wie könnten wir Beziehungen leben, wenn es die Klischees von Frau und Mann nicht gäbe? Aber Mister Me klagt nicht nur an, sondern hat auch Lösungen parat. Das Gegenmittel zum Hass ist natürlich die Liebe in ihrer universellen Kraft (Raum). Außerdem Bescheidenheit, ja Demut, wenn man sich klar wird, dass Alles Da ist, was man zum Glück braucht. Dazu muss man sich nur in die Wunder der Natur vertiefen. So widmet Mister Me einem Song dem Berg Monte Piana in den Dolomiten. “Das Ende vom Hass ist vielleicht der Moment, in dem man sich in Gänze versöhnt hat mit allem, und in dem man somit nicht mehr wiedergeboren werden muss. Oder vielleicht wird man zu einem schönen Berg, in sich ruhend, wie der Monte Piana selbst. Doch dazu muss man erst begreifen, dass man niemals alleine funktioniert und wir alle voneinander abhängig sind,” sind seine Gedanken dazu.
Die Liebe als Gegenpol und Ende des Hasses, ist natürlich nicht leicht zu bewerkstelligen und erfordert gerade in Liebesbeziehungen zu anderen Menschen Reflexion und ist manchmal schmerzhaft. Auch das spart Mister Me in sehr persönliche Songs nicht aus (Vision, Geister).
Mit intimen Songs macht sich Mister Me nackt
Aber gegen Schmerz hilft Hoffnung (Utopie). Andere Menschen lieben kann man jedoch nur, wenn man den Hass auf sich selbst aufgibt, die Verkrustungen löst und das Licht erkennt (Mensch). In diesem Song stecken sicher Erfahrungen eines Menschen, der selbst einmal in ein tiefes Loch gefallen ist. Mit (Selbst-) Liebe und ohne Hass gelingt dann auch ein Leben in Anmut. Grace, bei dem Super 700 im Refrain einen anmutigen Ambient-Sound beisteuern, ist für mich das schönste Stück des Albums. In den zuletzt angesprochenen intimen Songs macht sich Mister Me derart nackt, dass er es nur konsequent fand, auch fürs Artwork die Hüllen fallen lassen. Dies obwohl er infolge einer Autoimmunkrankheit alle Haare am Körper verloren hat. Auch das ist ein Statement.
Tracklist: 1. Raum, 2. Null, 3. Pink und Blau, 4 .Mensch, 5. Vision, 6. Geister, 7. Grace, 8. Alles Da, 9. Utopie, 10. Monte Piana
Mister Me: Große Tour als Headliner
Nach der Veröffentlichung von „Das Ende vom Hass“ am 11.10. wird Mister Me bis in den Winter des nächsten Jahres hinein rund dreißig Städte auf seiner Tournee ansteuern:
Tourdaten:
19.11.2019 Münster -Sputnik Café
20.11.2019 Bochum – Dampfgebläsehaus
21.11.2019 Köln – Club Volta
22.11.2019 Weinheim – Café Central
23.11.2019 AT-Lustenau – Carini Saal
25.11.2019 AT-Wien – B72
27.11.2019 Rostock – M.A.U. Club
28.11.2019 Berlin – Lido
29.11.2019 Cottbus – Bebel
30.11.2019 Göttingen – Musa
01.12.2019 Leipzig – Naumanns
03.12.2019 Marburg – KFZ
04.12.2019 Hannover – Musikzentrum
05.12.2019 Koblenz – Circus Maximus
15.01.2020 Dresden – Groovestation
16.01.2020 Braunschweig – Eulenglück
17.01.2020 Lübeck – Riders Café
18.01.2020 Magdeburg – Moritzhof
19.01.2020 Langenberg – KGB
21.01.2020 Bremen – Tower
22.01.2020 Hamburg – Knust
24.01.2020 Nürnberg – Club Stereo
25.01.2020 München – Backstage Club
26.01.2020 Stuttgart – clubCANN
28.01.2020 Biberach – Abdera
29.01.2020 Wiesbaden – Schlachthof
30.01.2020 Karlsruhe, Substage Café
31.01.2020 Erfurt, Museumskeller
01.02.2020 Annaberg-Buchholz, Alte Brauerei
Ich freue mich, das Mister Me seine Tour in Münster beginnt und hoffe, über das Konzert berichten zu können